Als Lilli Birkenwirbel an einem Wintermorgen durch den Birkenwald stapfte, begegnete sie ihrem Freund dem Schneehasen. Dieser saß auf einem Stein, trug seine bunte Brille auf der Stupsnase, hatte die Beine übereinander geschlagen und schrieb eifrig auf ein Stück Papier.
„Guten Morgen, Herr Flausch“, sagte Lilli Birkenwirbel fröhlich. Ganz vertieft antwortete der Schneehase nur: „Ftör mich bitte nicht, Lilli. Ich freibe gerade meinen Wunf-Brief. Wie immer zu Weihnachten. Ich bin fon faft fertig.“
„Verzeihung, Herr Flausch. Dann warte ich einfach bis Sie mit Ihrem Wunsch-Brief fertig sind.“ Lilli Birkenwirbel lächelte und setzte sich neben den Stein auf den schneebedeckten Waldboden. So wartete Lilli Birkenwirbel. Und sie wartete. Und sie wartete.
Schließlich beendete Herr Flausch seinen Brief, faltete diesen zufrieden klein zusammen und fragte seine Freundin: „Waf wünft du dir denn zu Weihnachten, Lilli?“
„Gute Frage, Herr Flausch …“, sagte Lilli Birkenwirbel und überlegte. „Oh! Ich weiß es. Ich wünsche mir, dass …“
„Waf denn?“, fragte der Schneehase neugierig. „Eine fünf Meter hohe Karotte? Einen Fneemann, der hüpfen kann? Eine Kekfdofe, die nie leer wird?“
„Nein“, lachte Lilli. „Was ich mir wünsche ist, dass ich die Menschen zufriedener machen kann. Also, dass ich es schaffe, den Menschen Glück zu bringen, ihr Leben zu verbessern, ihnen zu helfen, dass es ihnen immer gut geht und dass es mir gelingt, dass die Welt viel schöner wird und dass …“
„Warte mal, Lilli!!!“, unterbrach Herr Flausch seine Freundin und fügte hinzu: „Daf ift ganz fön viel, waf du dir da wünft.“
„Ich weiß“, sagte Lilli „Darum weiß ich eigentlich auch gar nicht, wie ich das schaffen soll.“
„Fau“, meinte Herr Flausch und rückte seine bunte Brille zurecht: „Damit etwaf beffer wird, helfen fon ganf, ganf kleine Fritte. Weift du, du mufft nicht gleich die Welt retten – ef reicht fon, wenn du den Menfen einfach den Tag verfüft – wenigftenf ein biffchen. Daf würde ihnen fon ganz fön viel helfen, damit fie mit der Zeit zufriedener werden können.“
Lilli Birkenwirbel dachte darüber nach, was ihr schneehasiger Freund da gesagt hatte. Mit einem Mal strahlte die kleine Wichteldame übers ganze Gesicht und rief: „Du hast recht! Und ich hab eine Idee! Ich mache mich jetzt lilli-birkenwirbelig auf und verteile unser wertvolles Birkenwald-Birkengold unter den Menschen. Auf dass es ihnen den Tag versüße und auch ihr Leben – wenigstens ein bisschen. Danke, Herr Flausch!!!“
Die kleine Wichteldame umarmte ihren kuscheligen Freund, dem glatt seine bunte Brille von der Nase rutschte und so schnell kann man gar nicht schauen, da düste Lilli schon wie ein Birkenwirbelwind los, um ihrem süßen Vorhaben nachzugehen … äh … nachzulaufen.
Herr Flausch sah seiner Freundin nach und meinte nur verdutzt: „Hm. Diefe Lilli. Fie if einfach fo füf. Und fo fnell.“
Tja und so wünschen wir uns, dass Lilli zu uns allen kommt, um uns den Tag zu versüßen und uns Zufriedenheit schenkt – wenigstens ein bisschen.